Was ist eine Capa?

Capa meint im Spanischen wörtlich "Umhang" oder "Decke(l)". In der Zigarrenproduktion wird das Deckblatt damit bezeichnet, also jenes Tabakblatt, das zum Abschluss um die Zigarre gelegt wird. International ist auch der Ausdruck "Wrapper" für die Capa gebräuchlich. Kurz gesagt, handelt es sich um das spanische Wort für das Deckblatt einer Zigarre.

Besonderheiten des Deckblatts ("capa")

Die Tabakblätter im Inneren einer Zigarre sind gerollt oder gefaltet, bei Shortfillern auch nur gerissen oder gehäckselt. Diese Puppe wird in ein Umblatt gelegt, zuletzt wird darum das Deckblatt gerollt. Deshalb steht bei der Capa die Optik im Vordergrund. Nur die schönsten Tabakblätter kommen in Betracht. Das Deckblatt ist die Visitenkarte einer Zigarre und auch für den Aficionado gilt: Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck. Neben optischer Qualität kommt es natürlich auch auf den Geschmack an. Ein gutes Deckblatt kann über die Hälfte der Aromastoffe einer ganzen Zigarre in sich tragen. Daneben muss es auch ein guter Katalysator für die Geschmacksstoffe der in der Puppe verwendeten Tabake sein.

Ein Connecticut Deckblatt in Nahansicht - StarkeZigarren.de
Die Capa: Hier ein Connecticut Deckblatt ganz nah.
Nicht zuletzt das Deckblatt kann selbst aus einer von manchem Zigarrenfreund gering geachteten Shortfiller-Zigarre doch noch ein interessantes Erlebnis machen. Die für den Geschmack wichtigen Produktionsmerkmale wie Erntezeitpunkt und Anbauort, Fermentationsart und Fermentationsdauer müssen exakt stimmen. Und schließlich dürfen Deckblätter nicht zu dick oder zu starr sein, damit sie gut um die Puppe gerollt werden können.

Was verrät das Deckblatt?

Wichtig ist vor allem die Struktur und Farbe: Die Capa sollte gleichmäßig in beidem sein und keine großen Farbunterschiede aufweisen. Das weckt Vertrauen in eine gute Qualität auch des Innenlebens der Zigarre. Bei näherem Hinsehen kann man anhand der Beschaffenheit der Adern der Capa die Aromastärke einer Zigarre einschätzen. Die Adern enthalten nur Nikotin. Dicke und zahlreiche Adern deuten also auf mäßige Tabakqualität hin, denn sie verringern die Blattfläche, in der sich das Aroma befindet. Feine und wenige Adern sprechen für ein vielfältiges Aroma.
Auch die Lagerqualität lässt sich am Zustand des Deckblatts erkennen: Hat die Capa Risse, ist die Zigarre quasi "leckgeschlagen" und wird kaum noch schmecken, weil der Luftstrom beim Einsaugen in Teilen durch die Risse entweicht.  Außerdem muss die Capa bei leichtem Druck ohne Rascheln nachgeben, sonst dürfte die Zigarre ausgetrocknet sein. Schließlich lässt sich der Geschmack an der Farbe der Capa erkennen: Je dunkler der Farbton, desto intensiver und süßer der Geschmack. Der Handel klassifiziert dazu sieben Farbtöne. Wahre Kenner unterscheiden jedoch über 80 Töne nach Geschmack und Farbe.

Verschiedene Deckblätter - Cameroon, Connecticut und Maduro - StarkeZigarren.de
Verschiedene Capas: Cameroon, Connecticut und Maduro (v.l.n.r.)