Wer ist José Martí?

José Martí war ein kubanischer Dichter. Bis heute ist er eine der wichtigsten Persönlichkeiten der kubanischen Nation. Vor fast jeder kubanischen Schule wird man eine Büste des Unabhängigkeitskämpfers Martí finden. Aber auch in anderen Ländern Südamerikas und in sozialistisch geprägten Ländern Asiens wird man auf Büsten und Statuen José Martís stoßen.

Sohn spanischer Einwanderer

Martí wurde als Sohn spanischer Einwanderer in Kuba geboren. Bereits in seiner frühen Jugend begann er Verse zu dichten und sich für die Unabhängigkeit Kubas und den Widerstand gegen die spanischen Kolonialherren zu interessieren. Aus dem Interesse wurde Engagement, was Martí immer wieder Verurteilungen zu Zwangsarbeit einbrachte und schließlich seine Exilierung zur Folge hatte.

Die Zeit im spanischen Exil nutzte er für das Jurastudium. Während einer kurzen Rückkehr nach Kuba im Jahre 1878, wurde Martí erneut des Landes verwiesen. In Mexiko und Guatemala, wo er die Zeit seines Exils verbrachte, interessierte er sich für die Kultur der Maya und deren architektonische Überreste. 1881 ging er dann nach New York, von wo aus er den politischen Kampf für die Unabhängigkeit Kubas weiterführte.

Guantanamera

Die Verse des kubanischen Nationalliedes Guantanamera stammen aus Martís Gedichtband Versos sencillos. Gemeinsam mit kubanischen Tabakarbeitern und den wichtigsten Vertretern der Guerillabewegung gegen die spanischen Imperialisten, formierte er eine sowohl politische als auch militärische Streitkraft, die 1895 den Unabhängigkeitskrieg Kubas gegen Spanien führte. José Martí fiel bei den Kämpfen in Dos Rios.

Gespaltene Rezeption

Die historische Figur Martí wird unterschiedlich vereinnahmt. Als Freimaurer waren seine Triebfedern neben einem ausgeprägten Unabhängigkeitsdenken auch radikaler Humanismus. Die Gründungsväter der Republik Kuba bezogen sich auf Martí und stilisierten ihn zu einem Nationalsymbol. Als Antiimperialist und Sozialist gilt er andererseits in vielen südamerikanischen Ländern als Vordenker der politischen und ökonomischen Unabhängigkeit von den USA verehrt. Wie viel er mit Zigarren am Hut hatte ist fraglich. Sozialismus und Zigarre rauchen passt ja eigentlich nicht zusammen, obwohl Fidel Castro und Che Guevara nachweislich gerne zu diesem exklusiven Rauchgenuss griffen, der in vielen Ländern für Kapitalismus und Erfolg steht.