Über brasilianische Zigarren wird in Europa kaum gesprochen. Dabei ist das südamerikanische Land ähnlich spannend wie Kuba oder Nicaragua. Mehrere eigenständige Tabaksorten, mehrere Anbaugebiete und Manufakturen mit mutigen und experimentierfreudigen Eigentümern macht Brasilien zu einem eigenständigen und unabhängigen Paradies für Zigarrenliebhaber.
Mata Fina, Mata Norte, Mata Sul, Arapiraca und Cubra heißen die wichtigsten Tabaksorten des Landes. Die Manufakturen befinden sich meist im Bundesstaat Bahia. Hier wird auch der meiste Tabak angebaut. Eine Sonderstellung nimmt Arapiraca ein, ein Tabak, der sehr viel Öle und Zucker mitbringt und der es bei der Fermentation bis auf 65 Grad Celsius schafft – das ist einzigartig!

Welche brasilianischen Zigarren sollte man probieren?
Brasilien hat einen sehr starken Inlandsmarkt. Während Corona haben sich neue Zigarrenclubs erfunden und sogar Frauen haben ihre eigenen Clubs für Zigarrenraucherinnen in den Großstädten Rio de Janeiro und São Paulo etabliert. Auf den Export – so wie andere Länder (z.B. Kuba und Nicaragua) – ist man damit nicht angewiesen.
Trotzdem schaffen es einige brasilianische Zigarren nach Deutschland. Der wichtigste Hersteller ist Menendez Amerino. Mit seiner Topmarke „Dona Flor“ begeistert er Aficiondos auf der ganzen Welt. Wir von StarkeZigarren haben der Manufaktur im Jahr 2021 zweimal einen Besuch abgestattet und uns vor Ort alles erklären lassen. Das Lager war damals leer, der Zigarrenboom in Brasilien hat alles aufgesogen, was produziert wurde. Mit der Dona Flor Seleção produziert die Marke auch die vermeintlich beste brasilianische Zigarre. Sie erhielt vom US-amerikanischen Zigarrenmagazin „Cigar Aficionado“ satte 92 Punkte.
Leite & Alves und Le Cigar
Bei der Dona Flor Seleção genießt man in erster Linie Mata Fina Tabake. Bei dem Hersteller Leite & Alves kann man mit der Marke Le Cigar eine Zigarre mit Arapiraca Deckblatt, brasilianischen Criollo-Tabaken in der Einlage und einem Mata Fina Stalk Cut Umblatt kaufen. Mata Fina Stalk Cut Tabake sind eine weitere Besonderheit Brasiliens. Bei Stalk Cut wird die gesamte Tabakpflanze zum Trocknen aufgehängt und nicht nur einzelne Blätter.
Die am meisten verrückte Zigarre Brasiliens stammt ebenfalls von Le Cigar: Bei der Le Cigar Arapiraca Fumo de Corda Limited Edition handelt es sich um eine Fumo de Corda Arapiraca Zigarre, deren Tabake zwei Jahre lang mikrofermentieren, wie der brasilianische Markeninhaber, Renato Madeiro berichtet. Fumo de Corda ist eine weitere brasilianische Besonderheit. Der fast schwarze Tabak wird zu einem Art Seil (corda) gedreht und dann normalerweise auf Märkten stückchenweise verkauft.
Brasilien hat als Tabak- und Zigarrenland unglaublich viel zu bieten. Wer sich als Aficionado nicht mit brasilianischen Zigarren beschäftigt, macht sich damit unglaubwürdig. Noch wird in Europa zu wenig über die Neuerscheinungen berichtet – ein Fehler, wie alle Kenner bedauern!
Weiterführende Themen und Links zum Shop
➔ Zigarren aus Brasilien – Überblick der Marken
➔ Interview mit Joaquin Menendez über brasilianische Zigarren