Am dritten Tag der Nicaragua-Reise besuchen wir Oliva Cigars in Estelí. Der Gebäudekomplex befindet sich unweit von anderen Größen der Zigarrenbranche: Perdomo Cigars, AJ Fernandez und Plasencia Cigars S.A. Auf dem Rückweg sehen wir sogar ein Eisentor, besprüht mit „My Uzi weighs a ton“ von Drew Estate. Hier in Estelí versammelt sich eben alles was im Zigarrenbusiness Rang und Namen hat.
Oliva Zigarren gleich neben Plasencia, Perdomo und AJ Fernandez
Bei Oliva geht alles viel schneller als bei Nestor Plasencia. Die drei Brüder, die derzeit die Geschäfte hauptsächlich von Miami aus führen, bekommen wir nicht zu Gesicht. Tatsächlich ist auch immer nur einer von ihnen in der Fabrik in Estelí. Per Zufall wackelt uns aber der alte Señor Oliva entgegen. Er ist bereits über 80 Jahre alt und bewegt sich langsam mit seinem Stock durch die Fabrik.
Bei Oliva Cigars führt uns eine Dame durch die Räume der Fabrik und erläutert die Besonderheiten mit ihrem sehr guten Englisch: Bei der Herstellung der Zigarren setzt man auf eine besondere Art der Kappe: Man klebt hier einen so genannten Triple-Head auf die Zigarre, was das Ablösen des Deckblatts beim Anschneiden der Zigarre verhindern soll.
Extra Raum für NUB Zigarren
Alle Oliva Zigarren werden in dieser Manufaktur gerollt. Die Räume für die Zigarrenroller unterteilen sich in Spitzenroller, Roller mit weniger Erfahrung und Auszubildende. Außerdem gibt es einen extra Raum für NUB Zigarren, da hier anderes gerollt wird.
Wir Händler bekommen Einblick in die boxpressed-Zigarrenherstellung, da diese bei Oliva eine sehr wichtige Rolle einnimmt. Man denke nur an die prämierte Oliva Serie V Melanio Zigarrenserie. Diese Machart stammt aus einer Zeit, als Zigarren so fest in die Kisten gepresst wurde, dass sie eckig beim Kunden ankamen. So kommt es, dass man bei Oliva Cigars S.A. auf richtig kantige Longfiller stoßen kann.
Wir beobachten die Rollung der dicken NUB Zigarren, bei denen besonders geschulte Mitarbeiter eingesetzt werden, da die Einlage hier besonders fest gewickelt wird. Daher kommt die lange Rauchdauer von bis zu 1 Stunde zustande. Die Deckblätter für Oliva Zigarren bezieht man in den meisten Fällen von anderen Produzenten. Man baut aber auch selbst in Ecuador an.
Oliva Serie V Lancero im Test
Zu Besuch bei Oliva Cigars S.A. rauchen wir die lange und schlanke Oliva Serie V Lancero. Insgesamt wird die Zigarre als sehr gleichmäßig mit recht feinen Kaffee-, Kakao- und Bitterschokoladearomen wahrgenommen. Am Anfang wirkt sie nicht perfekt ausbalanciert, aber ansonsten angenehm zu rauchen, wenn man weiß wie. Wichtig ist, dass man das lange schlanke Format nicht zu heiß raucht, also zu häufig hintereinander an der Zigarre zieht.
Flor de Oliva Zigarren in 2 Varianten entdeckt
In der Oliva Zigarrenfabrik haben wir Flor de Oliva Zigarren entdeckt. In den USA gibt es eine aromatisierte Variante davon. Diese aromatisierte Flor de Oliva Churchill wird in Granada geraucht: Die Zigarre wirkt sehr mild, das Mundstück ist leicht angesüßt. Gleichmäßig und fein mit sanften Holz und Kakaoaromen geht es durch den eineinhalb-stündigen Rauchgenuss.
Man kann die aromatisierte Flor de Oliva Churchill als schöne Einsteigerzigarre beschreiben. Es gibt auch eine Classic sowie eine Maduro-Version davon, die allerdings nicht aromatisiert sind.