Wie werden Tabakpflanzen angebaut und geerntet?
Eine hochwertige Zigarre ist für den Liebhaber ein kostbares Gut. Er weiß die aufwändige Verarbeitung von Hand ebenso zu schätzen wie die Auslese und Pflege des verwendeten Tabaks. Ein paar Grundkenntnisse über die Tabakpflanze an sich und den Tabakanbau sind deshalb wichtig.
Die Tabakpflanze
Pflanzen der Gattung Tabak (Nicotiana) gibt es zwar in 75 Arten. Die virginische Tabakpflanze (Nicotiana tabacum) ist die verbreitetste, nahezu alle bei uns verwendeten Tabakprodukte basieren auf ihr. Der virginische Tabak kann 1 bis 3 m hoch wachsen, ist eine einjährige Pflanze und an allen Teilen klebrig behaart. Ihre elliptischen Blätter werden über 50 cm lang und hängen an dicken Stängeln. Die Tabakpflanze blüht in mehrfach verzweigten Rispen mit einem weißen, pinken oder rotem Blütenkelch. Als Frucht bildet die Tabakpflanze eine knapp 2 cm lange Kapsel. Ursprünglich aus Südamerika, wird diese Tabakpflanze heute weltweit angebaut und kultiviert.
Eine Tabakpflanze auf einem Feld in Nicaragua
Der Tabakanbau
Grundsätzlich verhält es sich mit dem Tabak wie mit dem Wein: Auf den Geschmack hat die Bodenbeschaffenheit einen erheblichen Einfluss. Gemeinhin werden die Böden auf den karibischen Inseln und dem dahinter liegenden Festland als die für den Tabakanbau besten angesehen. Lassen Sie Ihren Geschmack aber nicht in starre Regeln pressen: Auch in anderen Gegenden kann man hervorragend produzierten Spitzentabak finden. Der eigentliche Tabakanbau beginnt mit dem Aussähen der Tabaksamen, was sehr windgeschützt geschehen muss. Eine reichhaltige Sonnenbestrahlung sollte sichergestellt sein.
Sebastian Gollas von StarkeZigarren.de bei einem Besuch der Tabakfelder von Plasencia in Nicaragua.
Parasiten und Unkräuter vernichtet man bevorzugt durch Abbrennen oder Dämpfen des Aussaatbodens, leider vielfach aber auch mit chemischen Hilfsmitteln. In etwas kühleren Regionen schützt man den Tabakanbau durch Baumwolle oder ähnlichem vor Kühle in der Nacht. Auch Gewächshäuser kommen vor. Sind die Setzlinge groß genug, werden sie in das Freiland umgepflanzt. Die Blüte wird den Pflanzen abgeschnitten, um die Nährstoffe ausschließlich in den Blättern zu konzentrieren. Die ausgereifte Pflanze speichert das meiste Nikotin in den oberen Blättern. Dasselbe gilt für Ihre Aroma- und Duftstoffe. Die unteren Blätter werden deshalb im späteren Produktionsprozess als Um- oder Deckblätter verwendet, die oberen als Einlage.
Zigarren aus verschiedenen Anbaugebieten
70 bis 130 Tage nach der Aussetzung erfolgt die Ernte. Unmittelbar danach lässt man die Blätter zunächst ein wenig welken, danach werden sie getrocknet. Dies geschieht am besten, indem man sie auf Schnüre auffädelt und 2 bis 3 Monate licht -und feuchtigkeitsgeschützt aufhängt. Qualitätsmindernd werden mittlerweile hierfür auch industrielle Trocknungsverfahren eingesetzt. Gleichzeitig mit der Trocknung setzt die Fermentation des Tabaks ein, ein Gärungsprozess, mit dem die Tabakblätter biotechnisch quasi veredelt werden. Danach ist der Tabak für die einzelnen Verwertungsarten verfügbar. Für unser Lieblingsprodukt, die hochwertige Zigarre, setzt nun ein höchst komplexer, von Hand vorzunehmender Verarbeitungsprozess über viele Arbeitsschritte ein, bis wir die fertiggerollte Zigarre genießen dürfen.