Meine Zigarren schmecken nicht - was nun?

Auch bei den besten Zigarrensorten kann es einmal vorkommen, dass ein Exemplar einfach nicht schmecken will. Häufig liegt es an Fehlern der einzelnen Zigarre, die vermieden oder behoben werden können.

Die sogenannte Krankheitsphase der Zigarre

Eine der häufigsten Ursachen für schlechten Geschmack einer an sich hochwertigen Zigarre ist schlicht ihre Jugend. Spezialisten sprechen von der "Sick Period", der Krankheitsphase einer Zigarre. Die zu verarbeitenden Tabakblätter werden vor dem Rollen noch einmal befeuchtet und damit zu einer weiteren Fermentation angeregt. Dabei entstehen im Tabak Ausfallprodukte, vor allem Ammoniak und Tannin. Beides schmeckt unangenehm. Den Ammoniak können Sie zumeist auch vor dem Entzünden der Zigarre riechen, sein Geruch erinnert ein wenig an Nagellackentferner. Diese störenden Nebenprodukte verbleiben 2-3 Monate in einer neuen Zigarre und verflüchtigen sich dann. Manchmal kann es auch deutlich länger dauern.
Kaufen Sie Ihre Zigarren einzeln, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass es sich noch um junge Exemplare handelt. Kaufen Sie Ihre Zigarren in Kisten verpackt, können Sie das Verpackungsdatum auf der Kiste ablesen und erhalten so eine Einschätzung. Testen Sie Ihre Zigarre immer auf störende Gerüche. Befinden sie sich noch in ihrer Krankheitsphase, legen Sie die Zigarren einige Wochen in den Humidor. Die störenden Stoffe werden sich mit der Zeit verflüchtigen.

Falsche Lagerung

Vielleicht haben Sie Ihre Zigarren aber auch falsch gelagert. Wischen Sie Ihren Humidor niemals mit handelsüblichen Holzpflegemitteln aus. Die darin enthaltenen Reinigungs- und Konservierungsstoffe verdunsten und schädigen Ihre Zigarren nachhaltig. Hier hilft nur die Anschaffung eines neuen Humidors. Wenn Sie Ihre Zigarren ohne die erforderliche Luftfeuchtigkeit aufbewahren, werden sie austrocknen und ihren Geschmack dadurch verlieren. Der optimale Wert beträgt 69 bis 72 Prozent. Durch leichten Druck auf die Zigarre können Sie ihre Feuchtigkeit testen. Spüren Sie einen federnden Widerstand, dürfte der Feuchtigkeitsgehalt in Ordnung sein. Wie Sie ausgetrocknete Zigarren wieder rauchen können, erfahren Sie hier.
Hören Sie ein strohiges Knistern, müssen Sie die Zigarre vor dem Rauchen einige Zeit behandeln. Legen Sie sie dazu in einem verschlossenen Plastikbeutel mit einem feuchten Stück Stoff für ein bis zwei Tage in den Kühlschrank. Danach lagern Sie den verschlossenen Beutel eine weitere Woche bei Zimmertemperatur und eventuell noch weitere Wochen im Humidor. Mit etwas Glück können Sie einen Teil des verloren gegangenen Aromas auf diese Weise wiederherstellen.

Falsches Klima

An einer weiteren Möglichkeit des Geschmacksverlustes können Sie leider nichts ändern: Der Geschmack von Tabak interagiert mit dem Klima, in dem er genossen wird. Die Zigarre, die auf Kuba ein Erlebnis an Geschmack war, kann in unseren Breiten völlig belanglos wirken. Vielleicht kennen Sie diesen Effekt auch von teuren Weinen. Luftfeuchtigkeit und Außentemperatur sind nicht jeder Tabakmischung egal. Deshalb gelangt auch nicht jede Spitzenzigarre in den Welthandel.

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Im Humidor lagert man Zigarren richtig